Page 39 - weihnachtskurier_2023
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grössten Guttat, die mir je die Vorsehung in meinem Leben erwiesen, in der Zuführung der allerbesten Ehegattin. Ein Glück, auf das ich am Anfang dieses Jahres nicht hoffen durfte, da meine Gedanken noch hin und her schweiften ...»68
Gleichentags erfuhr das eheliche Glück eine weitere Stei- gerung: Schinz erhielt aus dem Nachlass seines Schwieger- vaters zwei Obligationen über 16’000 Gulden und war damit aller finanzieller Sorgen enthoben.
Endlich Pfarrherr!
Nach zwölfjähriger Wartezeit erfolgte 1778 endlich die erhoffte Wahl zum Pfarrer für Uitikon und Ringlikon. Die Familie Schinz-Finsler hatte sich inzwischen vergrö- ssert: Ende März 1777 war Sohn Heinrich Rudolf gebo- ren worden; zwei Töchter folgten 1778 und 1780, beide verstarben noch im Kleinkindalter. Die Pfarrfamilie blieb in Zürich wohnen, was den sozialen Druck erheblich min- derte, der mit dem Leben im Dorf bzw. in einer Kirchge- meinde verbunden war – verpflichtete die Zürcher Predi cantenOrdnung von 1758 doch den Dorfpfarrer samt Gattin und Kindern zu einem «exemplarischen Leben».69
Neben den regelmässigen Obliegenheiten wie Predigt, Kinderlehre und Katechese, Schulaufsicht und Teilnahme an den Versammlungen der kirchlichen Aufsichtsbehörde vor Ort (Stillstand)70 erforderten die administrativen (Führung der Tauf-, Ehe- und Sterberegister) und unregel- mässig anfallenden seelsorgerlichen Aufgaben (Hausbesu- che, Betreuung von Kranken und Sterbenden) keinen allzu grossen Zeitaufwand: Uitikon zählte im Januar 1780 gerade einmal 39 Haushaltungen mit insgesamt 212 Ein- wohnerinnen und Einwohnern (ohne die Haushaltung der Gerichtsherrschaft), Ringlikon 14 Haushaltungen und 70 Personen.71
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