Page 42 - weihnachtskurier_2023
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sette, Luzerne), Erhöhung des Viehbestandes und Stallfütterung zur Steigerung der fürs Ackerland drin- gend benötigten Düngerproduktion etc. – grossflächig realisieren liessen. Erst mit den Umwälzungen der Helve- tischen Revolution nach 1798 gelang die schrittweise Ab- lösung der mittelalterlichen Agrarverfassung. So konnte Schinzens Sohn, der Arzt und Zoologe Heinrich Rudolf Schinz (1777–1861), langjähriges Mitglied, Sekretär und Präsident der NGZ, im Jahre 1825 feststellen, dass «die meisten Gemeindeweiden (...) als Eigentum unter die Bür- ger verteilt» waren.80
Wegen ihrer interkonfessionellen Bedeutung soll hier kurz noch die Mitgliedschaft Pfarrer Schinz’ in der Hel- vetischen Gesellschaft erwähnt werden. Sein Bruder Johann Heinrich hatte 1761 zu den Initianten dieser Sozi- etät gehört, die sich neben der Erneuerung der Eidgenos- senschaft auch die Überwindung der konfessionellen Schranken zum Ziel setzte. Dank seiner Kontakte in die katholische Welt, insbesondere seine Freundschaft mit Abt Leodegar Salzmann vom Kloster Engelberg, dem er erstmals 1770 auf dem Weg ins Tessin begegnet war,81 spielte Schinz im Bemühen, die Gesellschaft zur katholi- schen Innerschweiz hin zu öffnen, eine bedeutsame Rol- le.82 Mitglied seit 1777, besuchte er ab 1782 jede der drei- tägigen Jahresversammlungen in Olten.
Aus dem Tagebuch des Jahres 1785
Für Pfarrer Schinz begann das neue Jahr mit grossen Sor- gen:
«Wegen öfters dieser Tage bei meiner Frau sich zeigen­ den Blutgüssen ritt ich erst heute nach Uitikon, traf auf der Strasse verschiedene Bauersleute an, denen ich zum Neujahr Glück wünschte. Zu Uitikon wünschte ich meinen Hauspatrons in ihrer Stube Glück und gab
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