Page 44 - weihnachtskurier_2023
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des Jakob Wismers Frau ihren Lohn. Predigte und Neujahrswunsch. Nachmittags studierte auf die Kin derlehr. Herr Kirchmeier machte mir Besuch. Kinder lehr. Wünschte in Kirchmeiers Stube Glück und sprach über meiner Frau Krankheit mit bewegtem Herzen. Ging ins Schloss, Glück zu wünschen.»83
Dort traf er den jungen Johann Heinrich Steiner-Schult- hess (1761–1826),84 seit 1781 Gerichtsherr zu Uitikon, der dem Pfarrer verschiedene Dokumente aus der Zeit seines verstorbenen Vaters vorlegte und ihn in ein Gespräch ver- wickelte:
«... Sprachen über die Journale dieser Zeit. Um 6 Uhr machte ich in seiner Begleitung Besuch bei seiner Mut ter, der alten Frau Gerichtsherrin, und speiste mit ihr und der Jung fer zu Nacht. Um halb 9 Uhr ging ich in Begleitung des Schuler Jakoblis85 ins Dorf in mein Quartier. Legte mich zu Bett und studierte im Bett auf morgen, schlief sehr unruhig und ängstlich wegen meiner Frau.»
Pfarrer Schinz, der mit seiner Familie in Zürich wohnte, ging häufig bereits am Samstag zu Fuss oder zu Pferd nach Uitikon, um sich dort auf den sonntäglichen Pfarrdienst vorzubereiten. Zu diesem Zweck hatte er sich eine Stube angemietet, wo er «auf die Predigt meditieren» und über- nachten konnte.86 Es war der oben erwähnte Kirchmeier (Kirchengutsverwalter), Jakob Wismer Hänsis, der Schinz mehrmals im Pfarrstübchen noch zu später Stunde auf- suchte.87 Der Austausch zwischen den beiden scheint recht vertraut gewesen zu sein, Schinz brachte Wismer Pestalozzis Roman Lienhard und Gertrud88 und arran- gierte, dass der Kirchmeier zusammen mit Untervogt Ja- kob Müller zu einem Bauerngespräch vor die NGZ bzw. deren öK ins Zunfthaus zur Meisen eingeladen wurde.89
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