Page 52 - weihnachtskurier_2023
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folgten weitere Erkundigungen und eine Hofbesichti- gung mit Frau und Kind. Schliesslich entschloss sich Pfar- rer Schinz, über den Ringliker Weibel als Mittelsmann an der Gant teilzunehmen: «Ich setzte mich mit Weibel ins Holz und sprach mit ihm von dem oberen Hardgut, gab ihm Commission, 5’000 Gulden darauf zu bieten.»128 Den ganzen August über kreisten Schinz’ Gedanken um dieses Hardgut, er erhöhte sein Angebot auf 5’500 Gul- den, obwohl ihm Bruder Kaspar vom Kauf abgeraten hatte. Ende August endete der Traum, eigenes Land zu bebauen: Der bisherige Gutsbesitzer zog sich vom Verkauf zurück, «weil er mit dem Kauf einer anderen Heimat nicht glücklich gewesen.»129
Pfarrer Schinz’ letzter Tagebucheintrag im Jahr 1785 en- det wie folgt:
«... Abends ging ich nach Uitikon. Sollte studieren und war doch nicht aufgelegt dazu, wegen Schnupfen, der schon 8 Tage lang anhielt. War danach auf bis Mitternacht und hörte das Neujahr einsingen.»130
Draussen grelles Sonnenlicht, Strassenlärm und Hitzestau, drinnen schattige Kühle und eine angenehme Arbeitsatmo sphäre – mein Dank geht an dieser Stelle an die Mitarbeite rinnen und Mitarbeiter der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich, die mir halfen, mich im Nachlass von Pfarrer Schinz zurecht zu finden. Nur die schwer zu entziffernden Stellen in seinem Tagebuch sorgten im heissen Sommer 2023 zuweilen für einen roten Kopf.
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