Page 48 - weihnachtskurier_2023
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oder vom Unfall eines Gemeindemitglieds erfahren hatte. So organisierte er nach einem ersten Krankenbesuch Ende Februar, dass Chirurg Heinrich Trachsler von Birmens- dorf das betroffene Kind begutachtete, und arrangierte später die notwendige Spitaleinweisung nach Zürich.111
Den ganzen März über kümmerte sich Schinz um den an einer Augenerkrankung leidenden Knaben, der erst Mitte April nach Hause zurückkehren konnte. Dieselbe Familie wurde im Sommer ein zweites Mal heimgesucht, als sich der Vater an der Hand verletzte und sich die Wunde als- bald verschlimmerte.112 Im Dezember überreichte ihm Schinz 30 Schilling an die aufgelaufenen Arztkosten.113
Dramatische Momente spielten sich am Krankenlager ei- nes Ringlikers ab, wovon Schinz wie folgt berichtete:
«Zu Uitikon. Studierte, predigte, Leseschule. Ich ward nach Ringlikon gerufen. Alt Schulmeister sprach mit mir wegen dem Kostgeld seines Sohnes. Kinder­ lehr, aus welcher ich vor dem Ende des Gesanges weg eilte, mich umkleidete, nach Ringlikon ging, wo man in des Josen Haus mit Verlangen auf mich wartete, damit ich den Heinrich Bollier, welcher am Ausfall eines einge[klemmten] Skrotumbruchs schon seit 7 Ta­ gen gefährlich krank lag und jetzt sich zum Schnitt und Operation entschlossen, darauf vorbereitete. Herr Operator Meyer samt seinem Gesell, Chirurg und Kirchmeier Bühler samt 2 Gesellen waren gegenwär­ tig und hatten alles zugerüstet. Ich stellte dem Patien­ ten die ganze Gefahr der Operation dar und betete mit ihm. Alle Männer von Ringlikon waren gegenwärtig. Die Schneidung ging glücklich und ohne grosses Schreien vor sich. Nachdem der Patient verbunden und ich von ihm Abschied genommen, ging ich mit den Chirurgen ins Neuhaus, ein Glas Wein zu trin­ ken. Nach 4 Uhr ritten die Chirurgen weg und ich ging über Wiedikon nach Zürich heim, in Vergesell­
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